Die Dicke und Wölbung der Hufsohle sind wichtige Faktoren, wenn es um die Empfindlichkeit des Pferdes beim Laufen geht. Besonders Pferde mit flachen Hufen und einer dünnen Sohle sind oft
sehr empfindlich, was das „Barhuf gehen“ anbelangt – auch wenn nur mal das Eisen auf der Koppel verloren wurde.*
Pferde, mit flachen Hufen und dünner Sohle kommen in den seltensten Fällen ohne einen passenden Hufschutz, der den Druck von der Hufsohle nimmt, nicht aus. Hinzu kommt oft eine schlechte
Hornqualität und ein sehr langsam nachwachsendes Hufhorn, dass große Herausforderungen an den anzubringenden Hufschutz stellt. Pferde mit solcher Hufqualität findet man
oft bei Kalt-/Vollblütern, Quarter Horses, Paints, Appaloosa, etc. … aber natürlich nicht ausschließlich, auch andere Pferde können davon betroffen sein.
Hat ein Pferd eine empfindliche bzw. dünne Sohle, ist Vorsicht beim Ausschneiden des Hufes geboten – egal ob mit oder ohne Beschlag. Bei einem barhuflaufenden Pferd kann ein zu
starkes Ausschneiden der Hufsohle zu Schmerzen, über Lahmheit bis hin zu einer Huflederhautentzündung führen.
* Die Hufsohle an sich besitzt eine gewölbeförmige Struktur, die die Kontur des Hufbeins folgt und mehr oder weniger gewölbt ist. Am
Tragrand und an den Trachten ist diese dicker, als in den anderen Bereichen. Somit ist deren Aufgabe, die Last des Pferdes zu tragen, zu verteilen und die darüber liegenden sensiblen Strukturen
zu schützen. Bei einer geringen Sohlentiefe werden die kranzförmigen Gefäße, die das Hufbein an der Unterseite umgeben, gequetscht. Die Keimzellen der Huflederhaut, die für das Wachstum des
Hufhorns zuständig sind brauchen aber einen gewissen Raum, um gesundes Hufhorn produzieren zu können. Bei zu geringer Sohlentiefe ist der Gefäßdruck erhöht, die Blutversorgung schlecht und
dadurch das Hornwachstum sehr langsam.
Quelle: Anna Koch, hufbeschlag.net / Bild: Alex Brollo
Welcher Hufschutz ist bei empfindlichen Hufen angemessen?
- Pferde, die barfuss laufen und nur im Gelände z.B. auf steinigen Wegen Empfindlichkeiten zeigen, sind mit Hufschuhen wie z.B. von Renegade oder Easycare gut bedient.
- Bei einem Hufbeschlag leichte Hufeisen wählen, event. ohne Seitenkappen und die Kanten des Eisen rund flexen. So verringert man die Gefahr des Heruntertretens und den Druck auf die Hufwand wird minimiert - vor allem bei sehr brüchigem Horn.
- Bei einer ausreichenden Hornqualität könnte ein Eisen mit einer breiten Auftrittsfläche gewählt werden, um die Sohle mit dem „breiteren Eisen“ abzudecken.
- Zusätzliche Polsterung der Sohle durch Anbringen einer Hufplatte mit Polstermaterial z. B von Vettec.
- Eine weitere Lösung wäre das Aufkleben eines Hufschutzes - zu beachten ist nur, dass der Kleber, gerade bei Pferden mit schlechter Hornqualität, das Horn weiter zersetzen kann.
- Weiche Kunststoffbeschläge sind für Pferde mit schlechter Hornqualität nicht ratsam, da das Horn (Hufwand) den größeren Zug durch die Nägel nicht aushalten könnte.
Was kann der Pferdebesitzer tun, wenn sein Pferd mit empfindlichen Hufen ein Eisen verliert?
Spätestens nach dem Verlust eines Hufeisens wird es oft extrem schwierig diese Pferde zu beschlagen, denn die schlechte Hornqualität sorgt dafür, dass die Nägel nicht halten und das Horn
ausbricht. Andererseits brauchen die Hufe unbedingt Schutz, damit das Pferd keine Schmerzen hat.
Hier ist es ratsam entsprechende Hufschuhe oder einen Hufverband in seinem Schrank vorrätig bereit zu halten. Ein Hufverband ist zwar mit einigem Aufwand verbunden, ermöglicht aber dem Pferd
schmerzfrei zu gehen und die Zeit bis Hilfe eintrifft kann überbrückt werden.
So kann man sich mögliche Tierarztkosten sparen, Ausbrüche am Hufe reduzieren und Mann/Frau schläft ruhiger da man weiß, dass es seinem Liebling gut geht.